Selbstverständlich: In Zeiten, in denen man angehalten ist, eher zuhause zu bleiben, müssen auch Aktivitäten für Zuhause her. Es sei, so Juryvorsitzender Harald Schrapers gegenüber der Südwest Presse und der Märkischen Oderzeitung, die ideale Zeit, um mit der Familie Brettspiele zu spielen. Die Verkaufszahlen sprechen dabei für sich: Zuletzt sind die Verkäufe von Brett-und Kartenspielen laut Brancheninformationen stark angestiegen.
Auf den ersten Blick mag das paradox erscheinen: Sind Gesellschaftsspiele nicht gerade etwas, das eben auch Gesellschaft braucht? Kann dieser Trend alleine damit erklärt werden, dass Familien und vielleicht noch Paare ihre Abende in den letzten Wochen mehr mit Spielen verbringen? Das mag sein. Zur Zeit steigen allerdings auch die Nutzerzahlen bei Anbietern von Online-Brettspielen.
Auch Verlage und Spieler*innen reagieren auf den Trend – und machen sich Gedanken, wie die Kontakteinschränkungen mit dem gemütlichen Spieleabend mit Freunden vereinbar sind. Die Lösung hierfür lautet: Die Spiele im Videochat spielen. Das ist manchmal ein wenig trickreich, erfordert trotzdem zumeist nur ein Exemplar des Spiels – und oft einen Spielleiter, der die Züge der Mitspieler ausführt.
Auf der Website des Spieleverlages Asmodee sind Videochat-kompatible Anleitungen für unter anderem „Just One“, „Die Werwölfe von Düsterwald“ und „Dixit“ zu finden.
Ravensburger bietet Anleitungen für „Krazy Wordz“ (Anleitung, PDF), „Das verrückte Labyrinth“ (Anleitung, PDF) „Take it easy“ (Anleitung, PDF) und „Scotland Yard“ (Anleitung, PDF) an.
Auf der (englischsprachigen) Spieleseite Boardgamegeek gibt es nun eine ganze Liste über Videochat-kompatible Spiele und dazu Tipps, wie man die gängigen Programme für Videokonferenzen verwendet. Scharaden oder Quizpiele sind relativ einfach umzusetzen. Viele Gesellschaftsspiele lassen sich schnell auf „Remote“ umrüsten, wenn auch stellenweise noch sehr experimentell: Codenames, Agent Undercover, Bluff (Link zum Thread), Azul (Link zum Thread) oder Catan (Link zum Thread).
Das geht dann in etwa so:
Wir haben am Wochendende mehrere Runde über Zoom gespielt, und der Videochat war ein gutes Medium für das Spiel. Der Besitzer des Spieles hält die Rollenkarten in die Webcam und schaut nicht hin, so dass sie sich nicht selbst sehen und die anderen Spieler sehen auch ensprechend weg und/oder schließen ihre Augen.
Wir wünschen frohes kontaktloses Spielen!