„Go Slow!“ Mit diesem Ausruf werden Kinder der Zielgruppe nur äußerst selten etwas anfangen können. Doch das ist bei diesem ungewöhnlichen Wettrennen auch nicht schlimm. Sobald das Spielziel erklärt ist und einmal spielerisch erreicht wurde, versteht es meist jedes Kind, obwohl es ein Wettrennen der anderen Art ist. Denn dieses Mal gewinnt die langsamste Schnecke und dieser Fakt hebt „Go Slow!“ deutlich von vielen anderen Rennspielen ab.
Wir haben eine Rennstrecke, die sich über mehrere Gemüsebeetabschnitte erstreckt, die wir jedes Mal anders zusammenstellen können. Robuste niedliche Holzschnecke in vier Farben bestreiten das Wettrennen. Jeder Mitspieler hat immer zwei Handkarten, von denen er eine ausspielen muss. Dabei handelt es sich entweder um eine der sechs Gemüsesorten (Tomate, Gurke, Paprika, Zwiebel, Möhre, Erbse) oder eine Sonderkarte mit der Schnecke. Es gibt drei Arten von Sonderkarten: Sind Zahlen und Punkte rot, wird die letzte Schnecke vorwärts geschoben, bei schwarzen Kennzeichnungen bewege ich meine eigene Schnecke – um 1 bis 3 Felder. Die letzte und auch heiß begehrte Schneckenkarte ist die schlafende Schnecke, mit der ich dann einfach aussetzen darf. Spiele ich hingegen eine Gemüsekarte, muss ich meine Figur auf das nächste freie Feld dieser Gemüsesorte ziehen und überspringe dabei fremde Schnecken. Gibt es kein passendes Gemüsefeld mehr, verlasse ich die Rennstrecke und bin aus dem Wettkampf ausgeschieden. Die Schnecke, der es gelingt, am längsten im Gemüsebeet zu verweilen, ist die langsamste und wird somit zum Gewinner bei „Go Slow!“ gekürt.
Die sehr farbig aufgemachte Spielschachtel mit den drei lustigen Schnecken fällt Kindern schnell ins Auge. Auch wenn der Spieltitel nicht gemerkt wird, wissen Kids genau, dass sie „das Spiel mit den tollen Schnecken“ noch einmal spielen wollen. Denn das kann „Go Slow!“ gut – Kinder begeistern und in Erinnerung bleiben. Wenn die wenigen Spielregeln erst einmal verstanden sind, spielt sich das Spiel flüssig und teilweise auch sehr flott, so dass Wiederholungsrunden nahezu automatisch anfallen. Das Spielziel finden die jungen Mitspieler anfangs komisch bis lustig und oft hatte ich das Gefühl, dass es erst einer Spielrunde bedarf, um es wirklich zu verstehen. Denn in der Lebenswelt der Kleinen wird Langsamkeit meist nicht belohnt, eher das Gegenteil ist der Fall …
Die Gemüsesorten sind gut gewählt und klar dargestellt. Auch die Bedeutung der drei Schneckenkarten wird nach wenigen Runden verinnerlicht, anfangs sollte eventuell ein Erwachsener ein bisschen unterstützen. Aber das finde ich völlig in Ordnung für ein Kinderspiel ab vier Jahren, und meistens spielen ja auch Erwachsene mit. Die Auswahl aus nur zwei Handkarten erscheint anfangs wenig, aber ist für Kinder gut zu halten und zu überblicken. Der Glücksanteil, zur richtigen Zeit die richtigen Karten auf der Hand zu haben, ist bei „Go Slow!“ sehr groß. Daher kann es durchaus auch passieren, dass man nur zu schnell voranschreiten kann und rasch ausscheidet. Aber das wird überwiegend nicht so schlimm empfunden, da es Spaß macht, das restliche Rennen zu beobachten und eventuell auch ein bisschen Schadenfreude zu empfinden. Außerdem dauert eine Runde nur kurz, so dass man flott bei der Revancherunde wieder im Rennen ist.
Das Material hat bisher alle Spielrunden gut bestanden und es ist liebevoll gestaltet. Denn sogar auf den Unterseiten der Gemüsebeetstrecken kann man Ameisen und Co. entdecken, an den Seiten sowieso — aber die sind beim Spielen auch im Blickfeld. Die Schnecken sind griffige, freundlich lächelnde Holzfiguren und auch die Karten besitzen eine ausreichende Dicke.
Das alles zusammen mit der lustigen Spielidee macht „Go Slow!“ zu einem tollen Kinderspiel, das ich aufgrund seiner Kurzweiligkeit und der Begeisterung der Kids immer gerne mitspiele.
Stefanie Marckwardt
Mehr Informationen zu Go Slow! gibt es hier.