Englischsprachig erschien „Aeon’s End“ von Kevin Riley schon 2016 – nun liegt das kooperative Spiel, das bei Frosted Games, Indie Boards & Cards und Pegasus Spiele erschienen ist, auch in deutscher Übersetzung vor. Die Jurymitglieder haben sich in ihren jeweiligen Medien in das Zauberabenteuer gestürzt.
„Mein Zug beginnt mit fünf Karten. Ich spiele aus und handele ab, was ich möchte; mit Geld kaufe ich neue Karten. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird die Ablage zum neuen Nachziehstapel. Das Kartendeck läuft also in Rotation“, erklärt Udo Bartsch das Spiel. „Es geht gegen einen von vier möglichen Erzfeinden. Sinkt dessen Lebensenergie auf null, haben wir gewonnen. Sinkt die Lebensenergie eines Teammitglieds auf null, ist es „erschöpft“ und erholt sich davon nie wieder. Wir erhalten eine Strafe, doch unter verschlechterten Voraussetzungen spielen Erschöpfte weiterhin mit. Sind alle erschöpft, sind wir am Ende. Außerdem ist es unser Job, eine Feste zu verteidigen. Sinkt ihre Lebensenergie auf null, haben wir ebenfalls verloren.“
„‚Aeon’s End‘ ist ein interessantes und spannendes Spiel“, schreibt Bartsch. „Keine der aktuellen Neuheiten habe ich so oft gespielt. Die vier Erzfeinde und die acht Charaktere auszuprobieren, um zu erfahren, was sich ändert, übt einen großen Reiz aus.“
Allerdings hätte sich dieser Reiz erst nach und nach eingestellt. „Es geht einfach darum: Schaffen wir’s oder nicht? Mit vier Personen ist das übrigens nicht spannender als mit zwei Personen, man ist nur seltener an der Reihe.“ Das Fazit: „Aeon’s End“ macht Spaß, fesselt und unterhält.“ Es bekommt von Udo Bartsch 5 von 7 Sternen – und damit die Wertung „reizvoll“.¹
Ein wenig abarbeiten
„Das besondere bei ‚Aeon’s End‘ ist: Die Karten werden nicht gemischt“, sagt Harald Schrapers. Außerdem wirkten die Zauberspruchkarten erst mit einer Runde Verzögerung gegen den Erzfeind, der wiederum von den Spielregeln durch einen Kartenstapel gesteuert würde. „Dass man gegen einen Kartenstapel spielt, wirkt ein wenig solospielmäßig und wenig lebendig“, sagt Schrapers, „‚Aeon’s End hat deswegen ein bisschen was von Abarbeiten. Trotzdem bleiben ausreichend spielerische Elemente, um den Kampf immer wieder freudig aufzunehmen.“ Auch in größerer Runde sei das Spiel reizvoll. Denn es gäbe viel Interaktion: „So haben wir ein schönes Gemeinschaftserlebnis“, das keine übermäßig kniffligen Entscheidung verlange.
Nur thematisch gefällt Schrapers das Spiel nicht. Allein der Name des Erzfeindes „Hassgeburt“ sei, zum Beispiel, „so ziemlich das blödeste, was ich bisher in einem Brettspiel gefunden habe“. Dennoch gefällt Schrapers die Mechanik. „Es macht einfach Lust, andere Spielkarten auszuprobieren.“²
Highlight
Manuel Fritsch und Stephan Kessler haben besonders den kooperativen Aspekt von „Aeon’s End“ hervor. „Wie schaffen wir es, gegen dieses Bossmonster die besten Karten auszuwählen?“, fasst Kessler den Reiz des Spieles zusammen. Durch die verzögerte Wirkung der Zaubersprüche sei das Spiel „sehr situativ“. „Was machen wir jetzt eigentlich mit dem, was ich da habe? „Das Spannende ist, dass man da immer diskutieren kann. Und das Tolle dabei ist, dass ich immer sehr interessiert daran bin, was die anderen machen.“ Die Monster zu besiegen, könne sehr anspruchsvoll sein. „Bei allen Partien, die ich hatte, hatte ich immer eine tolle Spannungskurve. Es baut sich immer schön auf.“ Einzig der „Verwaltungsaufwand“ sei recht hoch – es müssten ständig Marker gesetzt und Decks zusammengestellt werden.
Auch Fritsch gefällt vor allem der kooperative Aspekt des Spieles. Die Bosse forderten unterschiedliche Taktiken ein. „Durch den gemeinsamen Feind ensteht ein tolles Gemeinschaftsgefühl“, sagt Fritsch. Zu dritt sei es sehr gut, zu viert manchmal ein wenig träge. Dennoch: „Für mich ein kleines Highlight dieses Jahr“, lautet Fritsch’ Urteil. ³
Zufallsmechanismus
Dem grundsätzlich positiven Tenor schließt sich auch Julia Zerlik an. Einzig, dass die Karten nicht gemischt werden, mache „spieltechnisch kaum einen Unterschied“. Dennoch gefiele ihr das Spiel sehr gut, auch weil die Endbosse sehr unterschiedlich seien. „Allein schon diese Diskussion am Anfang: Welche Karten nehmen wir mit? Das macht richtig Spaß, sich das zu überlegen.“ Besonders gut gefiele ihr der Spielmechanismus, der zufällig bestimmt, wer wann dran ist. „Insgesamt ist es ein sehr rundes Spiel. Es ist nicht einfach, die Erzfeinde zu besiegen, aber es ist durchaus machbar. Ich bin wirklich sehr begeistert.“⁴