Zählen ist ja eigentlich eine ordentliche Aktivität, die selten im Chaos versinkt. Bei „Biss 20“ (Günter und Lena Burkhardt bei Drei Magier) wird das Zählen allerdings zum chaotischen Projekt.
Zwar müssen die Spielerinnen und Spieler in „Biss 20“ nicht viel mehr tun als gemeinsam bis 20 zu zählen. Das allerdings wird schnell komplizierter als es sich anhört. Zunächst müssen bloß zwei Zahlen den Platz tauschen, das sei aber gerade mal die erste Aufgabe, beschreibt Tim Koch das Spiel. „Mit jedem Erfolg ziehen wir eine weitere Zahlen- sowie eine Aufgabenkarte. Und das wird schneller kompliziert als so manch einem lieb ist. Aus 1, 2, 3, 4, 5 wird dann ganz schnell 1, gelb, 11, 4, klatschen. Jeder Erfolg macht künftige Runden schwerer, ein Misserfolg kostet einen Edelstein.“
Der Grundablauf, schreibt Koch, „könnte einfacher nicht sein. Der Reiz entsteht hier klar durch die Herausforderung, eine stetig anspruchsvoller werdende Aufgabe bestmöglich zu meistern. Konzentration und Merkfähigkeit werden auf die Spitze getrieben. Dass das ganze kooperativ gemeistert werden kann, hebt das Spiel zudem von ähnlichen Werken ab.“ Zumeist endet das Spiel in „heillosem Chaos“ und viel Gelächter. „Macht aber nichts, bis dahin hatten alle sehr viel Spaß mit einem kurzweiligen und sehr unterhaltsamen Spiel.“ Dafür vergibt Koch ein helles Grün auf seiner Bewertungsskala. ¹
Stefan Gohlisch kann mit dem „Gefühl der reizvollen Überforderung“, das „Biss 20“ bietet, einiges anfangen. „Das Vater-Tochter-Gespann Günter und Lena Burkhardt (‚Funkelschatz‘, 2018 Kinderspiel des Jahres) stellen die Konzentration ihrer Spieler auf eine schwere Probe. Und man wird feststellen, dass – ausreichend kognitive Dissonanz vorausgesetzt – man manchmal nicht mal bis drei zählen kann.“ Vier von fünf Sternen vergibt Gohlisch in seiner Wertung für das Spiel.²
Auch Bernhard Löhlein zeigt sich begeistert. „Biss 20“ sei sein „persönliches Highlight in diesen düsteren Tagen. Das kleine Kartenspiel sorgt für große Unterhaltung.“ Und zwar in allen Altersgruppen: „Bei Kindern, Jugendlichen, ja auch bei Erwachsenen kommt es super an.“ Es sei perfekt, um „auf lustige Art meinen kleinen, grauen Zellen etwas zu trainieren“. ³
Julia Zerlik gefällt, dass die Regeln von „Biss 20“ einfach erklärt sind. Man könne das Spiel auf den Tisch legen und einfach los spielen. Das Spielprinzip sei zwar nicht neu. „Aber neu ist, dass wir kooperativ spielen.“ Vor allem findet Zerlik das Spiel „total witzig“ und es mache ihr viel Spaß. „Man kann zwar nur eine Runde am Stück spielen, weil man danach man platt ist, weil es anstrengend ist, sich soviel zu merken und man für die Zahlen dann schon bestimmte Bewegungen oder Wörter im Kopf hat.“ Das Spiel würde richtig gut, „wenn man aus seinem Trott herausgerissen wird“, also ein Spieler oder eine Spielerin einen Fehler macht und jemand anders Startspieler ist – dann müsse man sich komplett neue Zahlen und Bewegungen merken. Das sei bei zwei Spielenden, aufgrund der größeren Anzahl an Karten, die sich jeder merken muss, deutlich schwieriger als in größeren Runden. „Es kommt bei uns wirklich oft auf den Tisch“, sagt Zerlik. „Es ist ein tolles, kleines Spiel.“⁴