Der Verein Spiel des Jahres trauert um Andreas Mutschke. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist er bereits in der vergangenen Woche gestorben. Er gehörte zu den drei Jurymitgliedern, die 2001 den Verein Spiel des Jahres verließen, um insbesondere gegen die zu enge Verflechtung mit dem Marburger Spielearchiv zu protestieren. Die Verbindung zwischen Verein und Archiv ist in späteren Jahren aufgelöst worden, und die Forderung nach einer verstärkten Unabhängigkeit gehört heute zu den Kernprinzipien des Vereins Spiel des Jahres. Ein Nachruf von Jochen Corts:
Das frühere Spiel-des-Jahres-Jurymitglied Andreas Mutschke hat am 27. Juni 2024 kurz vor Vollendung seines 66. Lebensjahres einen plötzlichen Herztod erlitten. Er war von 1992 bis 2001 Mitglied der Jury, einem Zeitraum, in dem viele weichenstellende Entscheidungen getroffen wurden.
Neben seiner Kolumne in einer Regionalzeitung hatte Andreas Mutschke dem Gründungsteam der Zeitschrift „Fairplay“ angehört, für die er neben zahlreichen Rezensionen auch Beiträge aufgrund intensiver Recherchen lieferte, wie etwa über die gerichtlichen Auseinandersetzungen um „Rummikub“, das Spiel des Jahres 1980.
Vor zehn Jahren eröffnete Andreas Mutschke den Online-Shop Vintique Toys, wo er neben altem Spielzeug und Experimentierkästen vor allem Brett- und Kartenspiele anbot, zu einem beachtlichen Teil sogar aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Seinem Selbstverständnis als gelerntem Buchbinder entsprechend legte er großen Wert auf präzise Zustandsbeschreibungen, umfangreiche Bildergalerien und sachlich korrekt recherchierte Informationen. Selbst eingefleischter Sammler wollte er damit zugleich deutlich machen, alte Spiele nicht etwa bloß als Handelsware zu betrachten, sondern wie viel ihm daran lag, altes Spielgut am Leben zu halten oder diesem mitunter auch wieder neues Leben einzuhauchen. In seinem monatlichen Newsletter pflegte er gerne auf Dinge hinter den Kulissen einzugehen, die ihn persönlich berührten.
Auch wenn sich Andreas Mutschke jetzt leider nicht weiter seiner Passion hingeben kann, war es ihm doch wenigstens noch vergönnt gewesen, die Geburt seiner Enkelin Emma im März dieses Jahres zu erleben.
Alle, die ihn kannten, werden Andreas Mutschke aufgrund seiner stets freundlichen und offenen Art in bester Erinnerung behalten.