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Spiel

Spiel

Wer hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, wie das wohl so vor sich geht, das „Spiele-Erfinden“? Was ist wohl zuerst da: die Regel? Oder die vage Vorstellung eines Spielplans? Entsteht so etwas abstrakt oder bereits konkret mit einem phantasievollen Hintergrund? Fragen über Fragen – und die Autoren tun sich schwer mit der Antwort, obwohl die es doch eigentlich wissen müssten. Einer von ihnen aber hatte plötzlich eine Idee, und er beantwortete diese Fragen auf eine ganz neue, originelle Weise. Dabei hoffte er, dass seine Antwort vielleicht am besten die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten einer Spieleerfindung zeigen könnte.

Reinhold Wittig konstruierte nämlich eine durchaus komplexe und fertige Sache: auf einer dreieckigen Platte brachte er Vertiefungen wie bei einem Waffeleisen an. Die Vertiefungen sind so angeordnet, dass sie Würfel aufnehmen können und sich die Summe vieler Würfel stets zu einer spitzen Pyramide sammelt. 225 Würfel wurden bei der ersten Auflage mitgeliefert, aber – keine Spielregel! Zum Zeichen dafür, dass alles ganz und gar noch eine namenlose Urmasse war, nannte Reinhold Wittig seine Würfelpyramide einfach SPIEL. Sein Publikum aber fordert er auf: Erfinde doch selbst Deine Spielregel. Nimm diese Würfel, wirf sie auf das Spielfeld, lass Ideen in Dir wachsen und forme sie. Spiele mit Zahlen, mit Farben, vor allem aber mit Spaß.

Solch herrlich freie Spielideen findet man leider nur selten bei den großen Spiele-Herstellern. Hier dominiert die Perfektion, das Konfektionierte, das allen passen soll und zum Schluss sehr oft auch alle kalt läßt. Sicher: Eine solche außergewöhnliche Produktion ist weitaus teurer als das Fließbandgefertigte. Aber sie ist ihr Geld wert. Der Impuls, den Reinhold Wittig damals aussandte, kam an. Spieler aus dem ganzen Land schickten ihm ihre Spielregelschöpfungen zu. Und – wie versprochen, lieferte er allen Käufern von SPIEL eine Auswahl der besten Ideen in einer kleinen Broschüre nach. SPIEL ist ein Spielmagazin, das über Tage und Wochen den Geist beschäftigen kann. Und überdies ist es auch noch ein sehr dekorativer Augenfang auf jedem Bücherbord.