Erst rutscht es, dann flutscht es, und wenn es gelingt, sind die Kinder da. So geht es zu am Badesee vom schnellen Max und seinen tierischen Freunden – und in „Rutsch & Flutsch“ (Joel Escalante und Rafael Escalante bei Game Factory), einem Spiel für Kinder ab fünf Jahren, das eine kleine Geschicklichkeitsübung mit einer Memo-Aufgabe verbindet.
Die kleine Schildkröte Max, so die Geschichte, saust den Fluss hinab zum See, um ihre Freunde zu finden. Fluss und See sind der eigentliche Hingucker des Spiels: eine stabile Papprutsche, die – bastelunwillige Eltern wird‘s freuen – fertig zusammengebaut aus der Schachtel kommt. Hier schnippst man jede Runde Max, eine Holzscheibe, hinab.
Je erfolgreicher das gelingt, desto mehr der zwölf verdeckten Tierplättchen daneben darf man aufdecken: eines, wenn sich Max überhaupt irgendwie bewegt, zwei, wenn er im See landet, drei, wenn in dessen Mitte. Tafeln mit je vier Tieren in drei Reihen zeigen an, was jeweils in welcher Reihenfolge von links nach rechts gefunden werden muss. Dann springt ein kleiner Wasserball immer ein Tier weiter. Passt kein Plättchen in der einen Runde, so doch mit Sicherheit später. Vorausschauendes Merken ist gefragt und gewiss auch in anderen Lebenssituationen hilfreich.
„Rutsch & Flutsch“ ist inhaltlich und formal ein sehr einladendes Spiel. Das beginnt damit, dass nun ausgerechnet eine Schildkröte, nicht eben für rasende Geschwindigkeiten bekannt, als temporeicher Taktgeber dient. Und es endet nicht bei der friedlich-freundlichen Gestaltung einer Welt, die sehr nah an kindlichem Erleben ist.
Auch die Regeln sorgen für Gleichheit. Nicht jedes Kind ist ein Gedächtniskünstler, nicht jedes ein Fingerakrobat. Aber so wie hier beide Elemente verbunden werden, holt es eine große Zielgruppe ab. Und wer in einer Runde gar kein passendes Tier findet, erhält als Hilfe einen Schwimmring und damit beim nächsten Mal die Möglichkeit, ein weiteres Plättchen aufzudecken.
Auch schön, und eigentlich ein Muss bei Kinderspielen, das oft übersehen wird: Die Spielregel bietet auf ihrer letzten Seite kleine Steckbriefe der vorkommenden Tiere. So wird die erste Neugierde befriedigt. Die Autoren Joel und Rafael Escalante und die Redaktion haben offenkundig sehr gut verinnerlicht, wie Kinder spielen.
Es rutscht, und es flutscht einfach, dieses „Rutsch & Flutsch“, und am Ende sind die Kinder, wie man sie haben will: glücklich.
Stefan Gohlisch