Ta-pi… was? Ta-pi-ke…ähhh? Tapikékoi! Gemeint ist eigentlich die französische Frage: „Tu as piqué quoi?“ Also: „Was hast du stibitzt?“ Der Name dieses ungewöhnlichen Gedächtnisspiels will sich nicht so leicht ins eigene Gedächtnis schleichen. Gerade jüngeren Mitspielern fällt es schwer sich diesen Namen zu merken und etwas damit anzufangen. Später wird dann meist nach dem Spiel „mit Verstecken und Wegnehmen“ gefragt. Das passt ziemlich gut und erklärt schon einiges vom Spiel. Denn bei „Tapikékoi“ (Romaric Galonnier und Laurent Toulouse bei Djeco) entdeckt die Familie (ein Spieler), dass Gegenstände durch Diebe (die anderen Mitspieler) entwendet wurden.
Die Gegenstände befinden sich in Form von runden Chips in den drei Zimmern (Kinderzimmer, Wohnzimmer und Küche) sowie im Garten. Durch ihren farblichen Hintergrund sind sie einem der vier Orte zugeteilt. Die Familie muss jeweils raten, was die Diebe geklaut haben; wie viele Chips jeweils weggenommen werden dürfen, hängt von der Mitspieleranzahl ab.Richtig geratene Chips erhält die Familie, während die Diebe ihre Beute behalten dürfen, wenn sie nicht erraten wurde. Nach jeder Runde wechselt der Spieler, der die Familie vertritt und neue Plättchen werden gezogen und verteilt. Am Ende, wenn nicht mehr genügend Chips zur Verteilung vorhanden sind, wird abgerechnet. Wer die meisten Chips besitzt hat gewonnen.
Einprägen und stibitzen
Hinter dem ungewöhnlichen Spieltitel steckt ein ebenso ungewöhnlich schön designtes Spiel. An den vier Orten kann man viele Details entdecken, die jeweils typisch sein sollen. Auch die Spielchips zeigen Dinge, die man dort vermuten würde. Mit jüngeren Mitspielern sollte man diese vor Spielbeginn in Ruhe anschauen und kurz besprechen. Die Spielidee und die wenigen einfachen Regeln laden zum schnellen Losspielen ein und lassen die Kinder ebenso flott ins Spielgeschehen eintauchen.
Denn wer wollte nicht schon immer mal heimlich etwas stibitzen und das nach Möglichkeit so geschickt, dass es niemand bemerkt?! Oder eben umgekehrt – ein Meisterdetektiv sein, dem auch kleinste Abwandlungen nicht entgehen?! Gerade dieser Rollenwechsel macht Kinder und auch Erwachsenen viel Spaß. Als Familie muss man sich die Dinge so gut einprägen, dass man auch kleine Veränderungen bemerkt und benennen kann. Als Dieb überlegt man sich gut, was gerade am sinnvollsten ist vom Plan zu entfernen. Lieber etwas, was schon länger auf dem Brett liegt oder eher das, was gerade neu dazu gekommen ist – in der Hoffnung, dass das noch nicht so gut gemerkt wird? Oder nehme ich vielleicht doch eine Sache, die einer anderen Sache ähnlich sieht?
Gerade dieses Herumrätseln um eine eventuell erfolgreiche taktische Wegnahme und dann die Spannung, ob es richtig bemerkt wird, machen eine Menge des Spielreizes von „Tapikékoi“ aus. Das Spiel setzt auch bewusst auf Ähnlichkeiten, um etwas zu verwirren beziehungsweise es schwieriger zu machen, sich das Richtige einzuprägen. So gibt es beispielsweise sowohl einen Gemüsekorb als auch einen Obstkorb und sogar noch eine Obstschale, Blumenstrauß und Blumen im Topf, Kinderstehlampe und Wohnzimmerstehlampe, Esstablett und Tablet, Zeitung und Bücher – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Große Verwirrung, viel Spielspaß
Ein wenig seltsam ist das Spielende, da je nach Mitspieleranzahl nicht alle gleich oft die Rolle der Familie inne haben. Denn als Familie hat man die Chance mehr Chips zu ergattern als als Dieb. Aber das lässt sich einfach ausgleichen, in dem man auf eine ausgeglichene Rollenverteilung achtet. Wer den Schwierigkeitsgrad erhöhen möchte, kann sich beim Legen der Chips von der Hintergrundfarbe lösen und diese völlig beliebig nach Lust und Laune verteilen. Und wer kennt es von anderen Merkspielen nicht auch? Mehrere Spielpartien hintereinander sorgen für große Verwirrungen, so dass man sich auch mal an Positionen aus dem vorherigen Spiel erinnert. Von daher bietet „Tapikékoi“ viel Spielspaß und wird durch seine kurzweilige Spieldauer und das geschickte Spielen in verschiedenen Rollen gern von Kids ausgewählt und ebenso gern von Erwachsenen mitgespielt, die sich wie bei Merkspielen häufig der Fall, sehr konzentrieren und anstrengen müssen, um mit kleinen „Merkmonstern“ mithalten zu können.
Stefanie Marckwardt