Der berühmte Orient-Express hat eben Paris verlassen. Alles ist bereit für einen geruhsamen Trip in Plüsch und Luxus, als plötzlich eine Leiche zuviel an Bord des mondänen Zuges entdeckt wird. Nur gut, dass in der Seine-Metropole Detektive zugestiegen sind, die nun bis zum Bosporus Zeit haben, den Fall zu lösen. Das ist die Ausgangssituation von TATORT: NACHTEXPRESS. Ausstattung, Spielmaterial und raffiniert erdachte Fälle sind die Pluspunkte dieses 1987 ausgezeichneten Kriminal-Spieles, das den Sonderpreis Schönes Spiel erhielt. Der großformatige Spielplan zeigt zwei Waggons des berühmten Transkontinentalzuges: In den Abteilen 1. und 2. Klasse, in Salon, Küche, Restaurant und Bibliothek befinden sich insgesamt acht verdächtige Mitreisende. Sieben Mitarbeiter der Bahn sorgen sich um das Wohl der Passagiere. Die dienstbaren Geister haben den Vorzug. dass sie laut Spielregel niemals lügen. Was von den Reisenden keineswegs behauptet werden kann…
Denn mindestens einer oder – auch Damen morden – eine von ihnen hat etwas zu verbergen. Wer und was – das gilt es nun durch akribische Untersuchung der beiden Waggons, durch Spurensuche und Befragung aller Anwesenden herauszufinden. Die Spieler müssen ihre kleinen grauen Zellen anstrengen, um den Fall zu rekonstruieren. Denn es sind jeweils nur 30 Hinweise und Indizien pro Fall verfügbar – sie liegen in Form kleiner Kärtchen neben dem Spielplan. Die Detektive – ideal sind drei bis sechs, aber es geht auch zu zweit und sogar solo, wenn man sich nicht selbst beschummelt – würfeln sich nun durch den Zug und sammeln Informationen. Zeigt der Würfel 2, 3, 4 oder 5 Augen, sind sie für jedermann zugänglich. Bei 1 und 6 gibt es Geheiminformationen, die nur demjenigen helfen, der gerade am Zug ist. Apropos Zug: Wenn der Nachtexpress in einem Bahnhof hält, bekommen alle Detektive die gleiche Geheiminformation zusätzlich.
Wer glaubt, auf diese Weise genug Fakten gesammelt zu haben, notiert seinen Tatverdacht und die bis dahin benötigte Zahl an Informationen. Denn es gewinnt, wer am Ende für die richtige Lösung die wenigsten Infos brauchte und auch nicht auf einen zwar hilfreichen, aber Prestige mindernden Supertipp von außen zurückgreifen musste. Bleiben zwei Risiken bei TATORT: NACHTEXPRESS: Entweder man ruiniert sich finanziell, weil man zum Spielen auf die Atmosphäre eines 1.-Klasse-ICE-Abteils nicht venichten mag, oder man wird süchtig. Wie gut, dass es inzwischen weitere Falle gibt, mit denen man seiner Krimi-Leidenschaft frönen kann, wenn man sich von Spielstufe zu Spielstufe, vom Basisfall, bekannt aus einem Agatha-Christie-Krimi, über den „Familientag“ und das kryptische „Klevsmurnsk“ zu den ganz harten Nüssen „Bittere Pillen“ und „The Greatest Show on Earth“ vorgearbeitet hat..