Gefördert: Göttenbach Gymnasium in Idar-Oberstein
Lernen macht Spaß… das ist ein Grundsatz, nach dem viele Lehrer/-innen und Pädagogen/-innen ihr Berufsleben ausgerichtet haben. Umgekehrt kann man aber auch feststellen, dass man am meisten lernt, wenn man Spaß hat!
Jedes Kind verfügt jedoch über individuelle Kompetenzen und Fähigkeiten. Diese Einzigartigkeit eines jedes Kindes ist ein Geschenk, jedoch ergeben sich dadurch natürlich Schwierigkeiten im Schulalltag. Nur schwer kann man allen Schüler/-innen einer Klasse gerecht werden. Einige Kinder haben musische Talente, andere wiederum können ihre Stärken in den Naturwissenschaften oder den Fremdsprachen unter Beweis stellen. Außerhalb des Unterrichts stellt sich dieselbe Frage: „Wie gelingt es, möglichst viele Schüler/innen unterschiedlichen Alters unter einen Hut zu bringen?“. Eine Eigenschaft vereint alle Kinder gleichermaßen: Der Spaß am Spielen. Zugegebenermaßen geschieht dies heutzutage oft am PC, doch im Gegensatz dazu haben Gesellschaftsspiele einen entscheidenden Vorteil, nämlich viele Menschen verschiedenen Alters an einem Tisch zu versammeln.
Das Göttenbach-Gymnasium verfügt über ein umfassendes Ganztagsangebot für Schüler/-innen der Jahrgangsstufen 5-10. Insbesondere für die jüngeren Schülerinnen und Schüler bedeutet das einen langen sowie gleichermaßen anstrengenden Schultag. Als Lehrer sucht man da natürlich nach Möglichkeiten, einen langen Nachmittag in ein kurzweiliges Erlebnis zu verwandeln. Zu diesem Zweck wurde mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 die Brettspiel-AG „Spielewerkstatt“ ins Leben gerufen. Hier steht der Spaß im Vordergrund, wobei das Lernen aber auch nicht im Hintergrund verschwindet. Gesellschaftsspiele können hier einen enormen pädagogischen Beitrag leisten. Ob Kartenspiele, Deduktionsspiele oder auch Aufbauspiele, überall sind Kreativität und Problemlösestrategien gefragt.
Wo ist der Täter? „MicroMacro: Crime City“ in Idar-Oberstein
Die kleine Arbeitsgemeinschaft entstand wie die meisten Bauprojekte: Mit ein paar Brettern und Steinen. Nach kurzer Anlaufzeit erfreute sich die neu gegründete AG glücklicherweise jedoch rasch anwachsender Beliebtheit. Stammten zu Beginn noch ein Großteil der Spiele aus der privaten Sammlung von Lehrer und Schüler/innen, konnte mithilfe des großzügigen Förderprogramms des „Spiel des Jahres e.V.“ eine umfangreiche Spielebibliothek erstellt werden, die nun regelmäßig zum Einsatz kommt. Aktuell besuchen 28 Schüler/-innen die wöchentlich stattfindende AG, wobei Kinder unterschiedlichen Alters sich gemeinsam in einer Runde versammeln und mit bzw. gegeneinander spielen. Wenn man zusammen mit seinen Freunden am Tisch sitzt, merkt man fast gar nicht, dass man ganz automatisch beim Planen seines nächsten Spielzuges immer dazulernt.
Wer wird „King of Toyko“?
Wer spielerisch lernt, langfristig zu planen sowie damit Probleme zu lösen, dem fallen ebendiese Prozesse auch im Alltag leichter. Ganz wie im Schulunterricht wird man mit mehr oder weniger komplexen Problemstellungen konfrontiert, die man nur durch Konzentration und Kreativität bestmöglich meistern kann, um sich die entscheidenden Punkte zum Sieg zu sichern. Ganz konkret bieten viele Spiele zudem auch die Möglichkeit, Unterrichtsthemen in spielerischer Art und Weise zu vertiefen. Als angehende Vogelzüchter lernen die Kinder im Spiel Flügelschlag heimische Vogelarten sowie deren Lebensräume kennen. U.S.A.-Interessierte begeben sich auf eine Wandertour in die amerikanischen Nationalparks. Als Architekten bauen die Schüler/-innen die 7 Weltwunder nach oder gehen auf gemeinsame auf Spurensuche in aufregenden Kriminalfällen. Durch das gemeinsame Miteinander werden darüber hinaus Sozialkompetenzen geschult und manch eine/r findet durch das gemeinsame Interesse am Spielen neue Freundschaften.
Direktflug von Idar-Oberstein nach Catan
Zusammenfassend lässt sich das Projekt „Spielewerkstatt“ als voller Erfolg verbuchen, sodass die AG auch nächstes Schuljahr bis auf unbegrenzte Zeit weiter stattfinden wird. Dank der umfangreichen Spielebibliothek, die bereits mehr als 40 Spiele zählt, ist Langweile auf jeden Fall in weiter Ferne. Nicht nur die Kinder haben nun die Möglichkeit, ihre Freude an Gesellschaftsspielen zu entdecken, sondern auch für mich ergibt sich die Chance, mein persönliches Hobby nun mit vielen Schüler/innen zu teilen.
Danny Faus
Lehrer für Biologie, Erdkunde und NaWi am Göttenbach-Gymnasium