Gefördert: IGS Flötenteich in Oldenburg
Integrierte Gesamtschule Flötenteich in Oldenburg ist eine Ganztagsschule, in deren Konzept jeden Tag eine sogenannte ‚Zeit für Vieles‘ (ZfV) im Mittagsbereich vorgesehen ist, in der die SchülerInnen innerhalb ihrer Jahrgänge aus verschiedenen Angeboten auswählen können.
Ich habe die ‚ZfV – Karten- & Brettspiele‘ für den Jahrgang 9 angeboten, diese wurde von neun SchülerInnen aus fünf verschiedenen Klassen für das gesamte Schuljahr angewählt. Bei den SchülerInnen handelte es sich überwiegend um Haupt- und RealschülerInnen, drei davon mit Migrationshintergrund.
Ziel des Projektes war es, gemeinsam verschiedene Spiele zu erlernen, zu spielen und zu besprechen. Durch den begrenzenden Rahmen der ‚ZfV‘ konnten nur Spiele mit einer Dauer von bis zu 45 Minuten gespielt werden.
Die Grundintention war es, den SchülerInnen ein möglichst breites Spieleangebot aus verschiedenen Genres und mit unterschiedlichen Spielemechaniken näherzubringen.
Hierzu wurde den SchülerInnen von mir zu Beginn ein kleines Repertoire an Spielen für größere Gruppen beigebracht, z.B. ‚Just one‘ (welches auch zu zehnt gut funktioniert hat) oder ‚Tempel des Schreckens‘. Anfängliche Skepsis aufgrund fehlender Erfahrungen mit Gesellschaftsspielen wichen schnell Offenheit und Freude. Stellenweise wurde deutlich, dass Spiele die einen vergleichsweise hohen Anteil an Kreativität erfordern, mit zunehmender Dauer als „anstrengend“ oder als „Arbeit“ wahrgenommen wurden, obwohl sie auch Spaß gemacht hatten. Außerdem stellte sich der heterogene Wortschatz teilweise als kleine Hürde heraus (z.B. waren nicht alle Begriffe bei ‚Just one‘ geläufig).
Im weiteren Verlauf habe ich Gruppen von 3-4 SchülerInnen verschiedene kleine Kartenspiele, wie z.B. ‚Kakerlakenpoker‘, ‚Spicy‘ und ‚Scout‘, beigebracht. Diese Spiele sollten jeweils an 2-3 Terminen in Folge gespielt werden. Zuerst wurden die Spiele mit mir als Lehrkraft gemeinsam gespielt, beim zweiten Mal alleine, um die Regelsicherheit zu festigen und beim dritten Mal wurden die Spielegruppen getrennt, so dass einige als Erklärbären ihren MitschülerInnen die Spiele selbstständig beibringen mussten. So haben sich kleine Gruppen in unterschiedlichsten Besetzungen gebildet. Aufgefallen sind mir vor allem zwei Dinge:
Bei Spielen, bei denen das Anzweifeln Teil der Spielemechanik ist, begannen einige SchülerInnen nach jeder gespielten Karte sofort alles anzuzweifeln. Dies bot den Anlass, sich über die Spielintention und die Auswirkungen auf den Spielspaß zu sprechen.
Ebenfalls auffällig war, dass vereinzelt motorische Fertigkeiten – wie Karten auffächern oder Karten mischen – nie richtig erlernt wurden.
Im zweiten Schulhalbjahr habe ich dann kleineren Gruppen größere Brettspiele beigebracht, die diese wiederum anderen beibringen konnten. Hierdurch konnten die SchülerInnen nach und nach eigene Vorlieben benennen. Den größten Reiz entwickelten Spiele mit push-your-luck-Anteil, wie ‚Las Vegas‘, ‚Camel Up‘‚King of Tokyo‘ oder ‚Diamant‘, bei denen sich auch ordentlich Trash-Talk am Tisch entwickeln konnte. Andere mochten kooperative Spiele lieber, besonders den ‚5-Minute-Dungeon‘ oder Euros wie ‚7Wonders-Architekts‘.
Abschließen bleibt festzustellen, das alle viel Freude hatten und dieses Angebot für kommendes Schuljahr aktiv eingefordert wurde. Die meisten Spiele stehen in Zukunft allen SchülerInnen in unserem offenen Freizeitbereich zur Verfügung.
Felix Franke
Lehrer an der IGS Flötenteich