Gefördert: Kinderfreizeiteinrichtung Elsa-Brandström-Haus in Düsseldorf
Das Elsa-Brandström-Haus ist eine offene Freizeiteinrichtung des Evangelischen Jugendreferates für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Unser Träger ist der Evangelische Kirchenkreis Düsseldorf. Die Einrichtung liegt im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk, der geprägt ist durch eine dichte Wohnbebauung mit vielen überdurchschnittlich sozial belasteten Familien mit und ohne Migrationshintergründen. Ein Großteil unserer Besucher*innen ist geprägt von ihrer familiären Zuwanderungsgeschichte und lebt teilweise unter prekären sozialen Bedingungen.
Das Elsa-Brandström-Haus hat täglich von 12 bis 18.30 Uhr geöffnet und die Angebote, die im normalen Alltag durchführen starten um 17 Uhr und enden frühstens um 17.45 Uhr oder spätestens um 18.00 Uhr. Das Spielen ist, neben anderen wichtigen Aufgabenbereiche, ein großer Bestandteil in meiner pädagogischen Arbeit mit den Kindern. Dabei ist es mir wichtig, unabhängig der allseits beliebten Brettspiele neue Spiele zu entdecken, einen niedrigschwelligen Einstieg zu ermöglichen und dementsprechend die Kinder dafür zu begeistern.
Das Projekt „Das große Spiel des Jahres – Remmidemmi ‘23“ war ursprünglich im Jahr 2023 geplant. Wie so oft es ist, mussten wir unsere Angebote und Aktionen für das vergangene Jahr umplanen, sodass wir erst in diesem Jahr mit dem Projekt starten konnten. So müsste das Projekt eigentlich umbenannt werden in „Das große Spiel des Jahres – Remmidemmi ‘24“. Das Projekt fand im Zeitraum vom 10. Januar bis 17. April immer mittwochs zwischen 17 und 18 Uhr statt.
Das Ziel des Projekts war, dass die Kinder sich mit den neuen Spielen mit den beiliegenden Spieleanleitungen ein wenig mehr beschäftigen als das „Ich-Pack-Aus“ und „Ich-Nehme-Anleitung-Und-Lege-Es-Beiseite“ oder besser formuliert, wollten wir, dass die Kinder eine oder mehrere Handlungsmöglichkeiten für sich finden, wie man mit einem neuen Spiel umgeht und wie wichtig doch eine Spielanleitung ist.
Der Auftakt des Projekts war eine kurze Erklärung, was Spiel des Jahres e.V. ist, woher die finanziellen Mittel herkommen und was damit gemacht werden soll. Als erstes haben die Kinder alle Spiele herausgesucht, die bei uns in der Einrichtung sind, die ehemals zum Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres oder Kennerspiel des Jahres nominiert oder gekürt wurden. Das diente dazu, dass alle Beteiligten einen Überblick bekommen, was alles ein Spiel des Jahres Spiel ist und wie die Kennzeichnung aussieht.
Die folgenden Angebote beinhalteten das Auspacken neuer Spiele, des Überblick Verschaffens der Spielmaterialen und dem allemal spannenden Ausprobierens der Spiele. In Vorbereitung eines jeden Angebotes habe ich mich selbst mit den neuen Spielen auseinandergesetzt für den Fall, dass die Frustrationsgrenze der Kinder erreicht wurde und ich in diesem Falle beim Austesten der Spiele unterstützen kann.
Im gesamten Verlauf des Projekts hat sich immer wieder gezeigt, dass die Kinder alles ausgepackt und spielbereit aufgebaut hatten und dann sich die Fragen stellten: „Hä? Wie geht das jetzt?“ oder „Ich versteh‘ das Spiel nicht.“. In diesen Fällen habe ich den Kindern die Spielregeln kurz und knackig erklärt und eine Proberunde gestartet, um dann die Kinder selbstständig spielen zu lassen. Daraufhin war es vollkommen ausreichend dabei zu sitzen oder in der Nähe zu sein, um doch für Klärung zu sorgen, wenn der Bedarf der Kinder geäußert wurde. Nachdem die hinreichende Unterstützung zum Spielstart erfolgte, war bei allen teilgenommenen Kindern zu allen Spielen dieselbe Rückmeldung: „Ja, das war ein tolles Spiel.“, „Das war cool.“, „Können wir das nochmal machen?“.
Am Ende eines jeden Angebots habe ich die Kinder folgende drei Fragen gestellt:
„Weißt du wie das Spiel geht?“ – damit war die Frage nach dem Einstieg in das neuen Spiel gemeint.
„Hat dir das Spiel Spaß gemacht?“
„Ein neues Kind kommt zu uns. Würdest du sagen: „DAS Spiel musst du mal gespielt haben?“
In der Vorbereitung des Projekts hatte ich an manchen Stellen noch große Visionen und hohe Ansprüche. Wie hier in dem Falle mit der Auswertung eines jeden Spieles, habe ich schon nach dem ersten Angebot festgestellt, dass vieles niedrigschwellig und kurzweilig gehalten werden müssen, damit das Angebot für die Kinder nicht zu einer langweiligen Wissenschaft und letzten Endes die Erfahrung gemacht wird, wenn ein neues Spiel gekauft wird, dass eine Schwitzattacke folgt, weil man dann an die Spielanleitung denkt.
Long Story Short war das Projekt ein voller Erfolg. Die Kinder haben jedes neues Spiel mit einer riesigen Begeisterung geöffnet, erkundet, aufgebaut und gespielt. Interessanterweise waren die Kinder sich mit einzelnen Ausnahmen immer einig, welches Spiel einen leichten Alters entsprechenden Spieleinstieg ermöglichte oder nicht. Einig waren sich alle, dass jedes Spiel Spaß gemacht hat. Am spannendsten wurde es, welches Spiel das „Elsa Spiel des Jahres 2024“ werden soll.
„Color Brain“ stellte sich als klarer Sieger heraus. Obwohl das Spiel Einstiegsschwierigkeiten hinsichtlich des Kartendecks und der komplexen Spielanleitung darstellte, zumal die Altersempfehlung des Spiels ab 12 Jahre ist, sorgte der Spielspaß, durch das nicht erforderliche Allgemeinwissen seitens der Kinder für einen großen Erfolg. Alle Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren haben„Color Brain“ für sich entdecken können. Dieser Erfolg zeigte sich vor allem darin, dass die Kinder sich das Spiel ausliehen und unter sich spielten, ohne einen Betreuer oder eine Betreuerin dabei haben zu müssen.
Nico Signoriello
Staatl. anerkannter Erzieher