Gefördert: „Mönch ärgere dich nicht“ in der Abtei Lisborn
Das Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf residiert seit 1966 in einem der ältesten Klöster Westfalens. Ein neuer Schwerpunkt im Ausstellungsportfolio des Hauses ist die Auseinandersetzung mit populären Fragestellungen zur Geschichte des abendländischen Mönchtums und der Klosterkultur. In diesem Zusammenhang fand vom 28. August bis 20. November 2022 die Ausstellung „Mönch ärgere dich nicht – Kriegerische Nonnen, trinkfeste Brüder und geheimnisvolle Klöster im Spiel“ in Kooperation mit dem Projekt „Boardgame Historian“ und dem Seminar für Historische Theologie und ihre Didaktik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster statt.
Anhand zahlreicher Exponate konnten die Besucherinnen und Besucher in die Welt der analogen Spiele mit Klosterbezug eintauchen und dabei ausgehend vom Spieldesign und den Spielmechaniken Parallelen zur historischen und gelebten Klosterkultur ziehen sowie deren Wahrnehmung in der Populärkultur hinterfragen. Zugleich lernten sie das Kulturgut Spiel als Träger und Vermittler von Kulturgeschichte und wissenschaftlichen Erkenntnissen kennen.
Die Ausstellung wurde ergänzt durch verschiedene Mitmachangebote wie Spielenachmittage, einer Podiumsdiskussion oder einem Game-Design-Workshop. Dank der Fördergelder von Spiel des Jahres e.V. konnte zwei Tage lang das Großspiel „Die Abtei der wandernden Bücher“ von Thomas Fackler von mehreren Gruppen, darunter auch Schülerinnen und Schüler einer Förderschule, gespielt werden. Durch das Verkleiden als Mönche der Abtei, den Umgang mit schweren ledergebundenen Folianten und die musikalische Untermalung mit Gregorianischem Gesang tauchten die Spielerinnen und Spieler ganzheitlich in die Welt eines mittelalterlichen Klosters ein und erlebten so das Medium Spiel auf ungewöhnliche Weise.
Zudem wurden für die kleinen Besucherinnen und Besucher drei Spieltische in Kinderhöhe gebaut, die in den Ausstellungsräumen aufgestellt wurden. An ihnen konnten sich die Jüngsten anhand einfacher Spiele ebenfalls dem Thema Kloster nähern, indem sie die auf dem Spielfeld verteilten Bücher einsammeln und in die Bibliothek bringen sollten, mit Würfelglück auf ihrer Stundengebetszeit landen mussten oder mit kleinen Ziegelsteinbauklötzen ihr eigenes Kloster bauen durften. Besonders der Bautisch war wegen der Haptik der Tonklötze und dem Bezug zu realen Klosterbauten hoch frequentiert.
Yvonne Püttmann
Wiss. Volontärin
PD Dr. Sebastian Steinbach
Museumsleiter