Zum zwanzigsten Mal wurde an Montag der Kritikerpreis Kinderspiel des Jahres vergeben. 2020 gewann der schon 2018 für „Emojito“ nominierte litauische Spieleautor Urtis Šulinskas für das Geschicklichkeitsspiel „Speedy Roll“ (Lifestyle Boardgames/Piatnik). Darin rollen die Spieler und Spielerinnen einen Filzigel und sammeln damit Gegenstände vom Waldboden auf.
Die Auszeichnung konnte 2020 nicht wie üblich vor Publikum übergeben werden. Stattdessen wurde die feierliche Verleihung als Livestream auf Youtube und Facebook sowie auf der Internetpräsenz des Vereins Spiel des Jahres gezeigt. Durch die Verleihung führte der Koordinator der Kinderspieljury, Christoph Schlewinski. In seiner Rede betonte er, dass es ein unterschätztes Privileg sei, mit Kindern zu spielen:
„Mit Kinder zu spielen heißt, mit Menschen zu spielen, die keinen Filter haben. Jede Emotion ist echt, alles muss sofort heraus.“
Es müsse, sagte er, mehr mit Kindern gespielt werden.
„Hat man es geschafft, in ihnen die Leidenschaft fürs Spielen zu wecken, werden aus ihnen spielende Jugendliche und aus denen spielende Erwachsene. Und ich persönlich wünsche mir für die Zukunft eine Welt, in der viel mehr Menschen auf ihr inneres Kind hören, anstatt auf Parolen schreiende Demagogen.“
Im Livestream schaltete Schlewinksi vor der Verkündung der Juryentscheidung live zu Verlagen sowie zu den Autoren der nominierten Spiele „Foto Fish“, „Wir sind die Roboter“ und „Speedy Roll“ nach Deutschland, Russland, Österreich und Litauen. So sagte Urtis Šulinskas, „Speedy Roll“ sei sowohl von Kindergeschichten als auch Igeln in seinem Garten inspiriert worden. „Allerdings habe ich nie einen mit einem Apfel auf dem Rücken gesehen“, sagte er.
„In Litauen ist der Preis ‚Kinderspiel des Jahres‘ vor allem in der Spielecommunity bekannt, aber auch Familien kennen den Preis. Er ist bekannt und wird geschätzt.“
„Wir haben das Spiel von Anfang an geliebt“, sagte der aus Moskau zugeschaltete Alexander Peshkov, Geschäftsführer des Verlages Lifestyle Boardgames, nach Bekanntgabe des Gewinners. Autor Urtis Šulinskas freute sich:
„Es ist eine große Ehre, in diesem Beruf zu arbeiten und auf diese Art wertgeschätzt zu werden. Ich liebe Brettspiele und was sie Kindern beibringen können, und der Preis festigt diese Gefühle noch.“