Die Preise Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres wurden am vergangenen Wochenende in Berlin verliehen. Nominiert waren Autoren aus Frankreich, Italien, den USA, Australien und Österreich. Erstmals konnten internationale Gäste die Preisverleihung mit einer englischsprachigen Übersetzung verfolgen.
Die Jurymitglieder Manuel Fritsch und Maren Hoffmann führten durch das Programm des Abends. Manuel Fritsch eröffnete: „Unser Fokus ist, euch die Autorinnen und Autoren der Spiele näher zu bringen.“ Maren Hoffmann schloss an: „Auch die Spiele der Empfehlungslisten sind topp; das sind Spiele, die wir richtig gut finden.“
Gäste öffnen den Umschlag
„Ich würde mir wünschen, dass Erwachsene das Schöne an Kinderspielen entdecken“, sagte der Koordinator der Kinderspieljury, Christoph Schlewinkski, im Rahmen der Veranstaltung. Schließlich fördere die Jury das Spielen in der Familie – wo Großeltern, Onkel und Tanten mit am Tisch sitzen. Kinderspiele seien zudem oft sprachneutral und leicht zu erlernen, ergänzte Manuel Fritsch. Und leitete über zur Initiative „Spielend für Toleranz“, die seit 2018 vom Verein Spiel des Jahres unterstützt und begleitet wird. Schlewinski machte deutlich: Die Spieleszene ist inklusiv, offen und vielfältig. Mehr als 250 Veranstaltungen wurden bereits mit Spielepaketen unterstützt, um klare Kante gegen Rassismus und Antisemitismus zu zeigen.
Zwei Familien lernten sich bei einem solchen Spiel-für-Toleranz-Event kennen: die Rostockerin Kira Ludwig und die aus der Ukraine geflüchtete Olena Voitiuk mit ihren Kindern Marharyta und Leonid. Kira Ludwig machte deutlich: „Wenn man geflüchtet ist, dann möchte man nicht jeden Tag 35-mal gefragt werden, wie gut man schon deutsch kann und ob man sich toll integriert hat. Sondern man möchte einfach mal sein.“ Dies sei im Spielen möglich. Leonid durfte dann auch das Kinderspiel des Jahres präsentieren: „Die magischen Schlüssel“ von Arno Steinwender und Markus Slawitscheck, erschienen bei Game Factory und Happy Baobab.
Spiele-Doku in der ARD
Der Spiel-des-Jahres-Vorsitzende Harald Schrapers konnte erstmals die neue mobile Ludothek vorstellen, die vom Verein zur Unterstützung von Spieleveranstaltungen auf Anfrage verliehen wird. Sie enthält eine große Auswahl aktueller und ehemals von der Jury prämierter Spiele. Der Start ist für Herbst geplant.
Als Kennerspiel zeichnete die Jury das kooperative Spiel „e-Mission“ von Matt Leacock und Matteo Menapace, erschienen bei Schmidt, aus. Präsentiert wurde es von Filmemacher und Regisseur Hendrik Schmitt, dessen ARD-Dokumentation „Spielerepublik Deutschland“ einen Blick von außen in die Spieleszene bietet.
„Spiel des Jahres hat noch nie enttäuscht“
Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Preises für das Spiel des Jahres. Lisa Feller, Schauspielerin, Kabarettistin und Podcasterin, begeisterte sich als leidenschaftliche Spielerin für die nominierten Titel und verkündete den Sieger: das Zwei-Personen-Spiel „Sky Team“ von Luc Rémond, erschienen bei Kosmos. Feller: „Das Logo Spiel des Jahres hat noch nie enttäuscht. Wenn es draufsteht, ist das ein gutes Spiel.“