Gefördert: Die „Mitmach-Bude“ der St.-Norbert-Schule in Vreden
FAIR – STARK – SOZIAL: „Hier kann ICH sein!“
Nachhaltige Förderung der emotionalen und sozialen Kompetenzen innerhalb des Projekts „Mitmach-Bude“
Der Kern des Selbstverständnisses der St.-Norbert-Schule Vreden (Grundschule mit Offenem Ganztag) spiegelt sich in dem Leitgedanken „GEMEINSAM LEBEN – GEMEINSAM LERNEN – GEMEINSAM LEISTEN“ wider. So bietet die Vielfältigkeit der Kinder eine Chance, welche die Schulgemeinde gerne und nachhaltig gestaltet. Das Profil der Norbertschule ist in den Bereichen „Leben“, „Lernen“ und „Leisten“ menschlich, offen und zukunftsorientiert. Alle Kinder erhalten die Möglichkeit, gemäß ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert und gefordert zu werden. In diesem Zusammenhang nimmt das Training der emotionalen und sozialen Kompetenzen eine Schlüsselposition ein.
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Dieses Motto ziert eine Wand der „Mitmach-Bude“ an der Norbertschule. Ein Spruch, der viel Wirklichkeit und wichtige Aufgaben beinhaltet. Der Gedanke, dass Kinder nur zur Aufnahme von Wissen in die Schule kommen, ist nicht mehr zeitgemäß. Schließlich bringt jeder junge Mensch eine eigene kleine Biografie, individuelle Stärken und Schwächen sowie eine persönliche Perspektive voller Wünsche und Erwartungen mit in den Lebensraum „Schule“. Die Lehrkräfte und das pädagogische Personal begleiten die Kinder mehr denn je auf einem Stück ihres Lebensweges, so dass in unterschiedlichsten Lagen der gemeinsame Griff zum „Tauwerk der Segel“ erforderlich wird. Im Besonderen ist dabei zu beachten, dass die Eltern ebenfalls bedeutsamer Bestandteil der „Mannschaft“ sind.
Der Titel „Mitmach-Bude“ entspricht dem Ziel, den vielfältigen Aufgaben keinen negativen Stempel aufzudrücken. Denn die „Mitmach-Bude“ kann so manches leisten, nur eines nicht: Strafe sein. Die Angst, weil Mama gerade krank ist; das Bauchweh vor einer Klassenarbeit; die innere Unruhe, welche die Aufmerksamkeit blockiert; der ungeklärte Pausenstreit; die großen Jungs, die immer ärgern; die Wut im Bauch; der fehlende Mut; einfach ein offenes Ohr suchen. Dies können beispielhafte Gründe sein, warum ein Kind eine kurze Auszeit benötigt. Und eine solche kleine Pause kann Wunder wirken, denn danach sieht vieles anders aus. Oftmals sind natürlich auch Regelmäßigkeit und Kontinuität wichtig, so dass ein festes und verbindliches Programm aufgestellt wird.
Die „Mitmach-Bude“ ist multifunktional und raumübergreifend gestaltet. Das Umfeld der zentralen Anlaufstelle entspricht einer maritimen Landschaft. Einnehmendes Element ist ein großer Weichbodenbereich, der dem natürlichen Spiel- und Entspannungsbedürfnis gerecht wird. Hierauf kann man zum Beispiel toben und Dampf ablassen; eine darüber angebrachte Hängematte vermittelt Ruhe und das Gefühl, auf einer Insel zu sein; Schaukelbojen geben Halt und fordern die Körperbeherrschung; und auch die Boxbirne kann die Wut nehmen und einen Ausgleich schaffen. An den Wänden sind Torapplikationen sowie ein Tastpfad zur Förderung der Sinne angebracht. Ein großer Spiegel soll den Kindern eine andere Form der Selbstwahrnehmung ermöglichen: „Das bin ICH, und ICH bin toll, so wie ICH bin.“ Daneben gibt es einen großen Schrank voller Überraschungen. Er ist Dank der finanziellen Unterstützung durch den Verein „Spiel des Jahres e.V.“ nun noch differenzierter gefüllt mit unterschiedlichsten Spielen und Materialien zum Fördern und Fordern verschiedenster Kompetenzen. Zum räumlichen Konzept zählen ebenfalls des Fußball-Kleinspielfeld, die Sporthalle, der schuleigene Rasenplatz wie auch externe Orte (Erlebniswald, Stadtpark, Berkelsee, Schwimmbad usw.).
An allen Unterrichtstagen steht das Angebot der „Mitmach-Bude“ als Baustein des schulischen Sozialtrainings ab 09:00 Uhr zur Verfügung. Die Klassenlehrkräfte haben damit die Möglichkeit, flexibel und individuell auf besondere Situationen zu reagieren.
Zum Konzept gehören Vertrauen und Verlässlichkeit. So wird auch erreicht, dass eine Auszeit nicht zum Luxus wird, den man sich mal eben aus Lust und Laune gönnt. In der Zusammenarbeit zwischen den Kindern, Pädagogen und Eltern werden klare Regeln und Erwartungen abgestimmt. Und die bisherige Erfahrung zeigt, dass den Kindern das Erreichen der Ziele wichtig ist und sie mit Stolz erfüllt. Neben der offenen Handhabung gibt es auch feste, regelmäßige Einheiten für Einzelpersonen, Kleingruppen oder Klassenverbände. Diese gehören dann zu einer verbindlichen Förder- und Forderplanung im Rahmen des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule.
Mit Blick auf emotionale und soziale Aspekte lassen sich wesentliche Aktivitäten bzw. Elemente der „Mitmach-Bude“ im Besonderen hervorheben:
Einsatz von Spielen und Spielwaren
- Aggressionen abbauen und Teamfähigkeit stärken
- Geschick, Motorik und Auge-Hand-Koordination trainieren
- Umgang mit Sieg und Niederlage
- Körperwahrnehmung und Geschicklichkeit trainieren
- gegenseitige Rücksichtnahme lernen
- Erfolgserlebnisse wahrnehmen
- beruhigende und ausgleichende Einflüsse
- sprachliche Kompetenzen erweitern
- Training der Planung von Handlungsabläufen
- allgemeine soziale Integration
Fußball-Kleinspielfeld inkl. medienbasierter Analyse des Spielverhaltens
- Mannschaftsspiel positiv erleben und Teamfähigkeit stärken
- individuelles Können beweisen und erweitern
- Regeln erlernen und beachten
- Umgang mit Sieg und Niederlage
- eigenes Verhalten oder Ausgrenzung anhand von Videoaufnahmen wahrnehmen
Lebensberatung auch im Bereich der Freizeitgestaltung
- Moderation des Freizeitverhaltens
- Kontakthilfe hinsichtlich der Möglichkeiten des Vereinssports
- Ansätze der Nachwuchsförderung
- nachbarschaftliche und soziale Integration der Familien mit Migrationshintergrund
- Begleitung in vielen Angelegenheiten des Alltags
- Angebot eines verlässlichen Ansprechpartners
Marcel Ludwig, Rektor der St. Norbert-Schule Vreden