Gefördert: Kita Sankofa e.V.
Sankofa ist eine multilinguale Elterninitiative-Kindertagesstätte in Berlin-Wilmersdorf für Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt mit drei altersgemischten Gruppen mit jeweils 10 bis 15 Kindern (einer trilingualen Krippengruppe, einer englisch-deutschen Gruppe und einer französisch-deutschen Gruppe).
Die Sankofa-Kita setzt sich insbesondere für die Bedürfnisse afrodiasporischer Kinder ein. Bei der Auswahl unserer Bücher und Spielzeuge achten wir deshalb darauf, dass sie die Lebensrealitäten unserer Kinder widerspiegeln und ihnen somit ein gesundes Selbstbewusstsein vermitteln. Die Ausrichtung nach dem Berliner Bildungsprogramm ist ebenso ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.
Wichtig hierbei ist die Begleitung und Unterstützung der Kinder in Lernprozessen, um ihnen Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Es findet eine enge Zusammenarbeit von Elternpersonen/Erziehungs-berechtigten und pädagogischen Fachkräften in der pädagogischen Arbeit, entsprechend dem Konzept der Eltern-Initiative statt, was auch die Beteiligung von Elternpersonen/Erziehungsberechtigten an der Trägerschaft (Vorstand) mitdenkt, sowie an der Teilnahme am Kitaleben zum Beispiel durch regelmäßige Elterndienste, Pflege des Gartens, der Kita, Einkäufe, Gestaltung von Festen, etc.
Das Projekt „Lernen durch Spielen – Spieleanschaffung für Sankofa“
Dieses Projekt startete im Februar 2019. Ein Leitziel war durch einen beobachtenden, teils dialogischen Prozess, die Interessen und Lebenssituationen der Kita Kinder in den Spielmaterialien zu berücksichtigen. Unseren Leitfragen:
- Welche Bedürfnisse, Lebensinteressen und Lebenssituationen haben die Kinder der Kita Sankofa in Bezug auf Spielmaterialien?
- Womit spielen sie gerne, welchen Aktivitäten gehen sie nach?
- Wie können wir die Kindern entsprechend ihren Kapazitäten und Stärken gut fördern und mit welchen Materialien?
- Welche Materialien bieten Ihnen Identifikationsmöglichkeiten?
- Für wen stellen Spiele Stärke und Selbstbestimmung dar und für wen kann durch Spielmaterialien ein ungutes Gefühl entstehen?
People of Color und Schwarze Menschen (BPoC) sind in Spielmaterialien unterrepräsentiert bzw. ihre Repräsentationen basieren auf klischeehaften Bildern. Sie werden darin als Objekte und nicht als starke, aktive Handlungssubjekte dargestellt.
Für unsere Einrichtung war es daher wichtig Spielmaterialien auszusuchen, die Geschichten erzählen und Spielmöglichkeiten anbieten, die geanderte (junge) Menschen als Handelnde präsent macht und die positive BPoC-Rollenbilder anbieten.
Projektablauf
Wir haben viel Zeit in der Beobachtung der Lebensthemen der Kinder investiert. Dafür haben wir mit ihnen Gespräche geführt und sie vor allem in ihren Alltagsaktivitäten beobachtet. Auch haben wir uns während Gesprächsrunden über Spiele, Spielmaterialien und Spielsituationen ausgetauscht. Ebenso haben wir zum Beispiel beobachtet, welche Spiele die Kinder mit in die Kita nehmen und mit welchen Spielen sie gerade intensiv beschäftigt sind. Darüber hinaus haben wir die Entwicklungspotentiale der Kinder und ihre Bedürfnisse näher betrachtet und mit den Kolleg*innen kollegial besprochen, wie wir mit Spielen und Spielmaterialien die Kinder in ihrer Entwicklung nachhaltig zu unterstützen können.
Zu dem Prozess gehörte, dass wir uns im Zuge der Spielauswahl damit beschäftigen mussten, dass viele Spielmaterialien, wie bereits oben genannt, für unsere Kinder keine oder kaum Repräsentation- und Identifikationsmöglichkeiten angeboten haben, die Repräsentationen waren meist sehr klischee- haft, stereotypisch oder einseitig und wenig inklusiv.
So haben wir uns, nach dem wir die Informationen über Lebensthemen, Interessen und Lebensrealitäten der Kinder wahrgenommen hatten, mit der Suche der Spielgegenstände beschäftigt. Wir sind auf zwei Anbieter*innen gestoßen, die diverse mit einem inklusiven Ansatz Spielmaterialien anbieten.
Die Spiele haben wir nun anhand folgender Kriterien ausgesucht:
- Identifikationsmöglichkeiten und Darstellung der Lebenswelten der Kinder: Darstellung von Vielfalt, keine stereotypen, diskriminierenden und rassistischen Darstellungen, positive Rollenbilder (Diskriminierungs- und rassismuskritischer, empowernder Ansatz);
- Stärkung der Kompetenzen der Kinder: Ich-, Sozial-, Sach- und Lernmethodische Kompetenzen werden unterstützt (Berliner Bildungsprogramm);
- Bildungsbereiche: Gesundheit, Kommunikation, Mathematik, etc. werden angesprochen (Berliner Bildungsprogramm).
Zum Ende des Projekts wurden die Materialien noch mal im pädagogischen Team innerhalb einer Teamsitzung angeschaut, bespielt und besprochen.
Die Spielmaterialien wurden denn Kindern gezeigt und in den Kitaalltag prozessual aber kontinuierlich eingeführt.
Es wurde mit allen Beteiligten besprochen, wo die Materialien aufbewahrt werden. Für die Nutzung wurden ebenso Regeln besprochen, die für alle Nutzer*innen gelten.
Ausblick
Es ist noch geplant, dass nach der Schließzeit im Rahmen der Erziehungspartnerschaft, ein Spielelternabend gestaltet wird, in dem wir das Projekt, die Überlegungen und die Kriterien noch mal mit allen Elternpersonen und Beteiligten anhand der Materialien und Spiele konkret besprechen. Eine Überlegung ist es noch eine kleine Spielothek zu schaffen, im Rahmen einer Raumplanung. Dies können wir allerdings erst im Herbst 2019 angehen, da wir noch Baumaßnahmen haben werden.
Anigo Mbaraga
Administrative Leitung