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Gefördert: Spieleprojekt an der Element-i Schule Technido

Gefördert: Spieleprojekt an der Element-i Schule Technido

1)  Vorstellung unserer Einrichtung und des pädagogischen Leitbildes:

Die im Jahr 2006 eröffnete Grundschule bietet Platz für 58 Kinder. Durch die große räumliche Offenheit hat bei uns das altersgemischte Lernen, vor allem im Nachmittagsbereich, einen hohen Stellenwert. Aufgrund der vielen Zeit, die die Kinder am Tag bei uns verbringen, sind unsere Einrichtung und die Menschen, die sich dort befinden, für sie schon fast wie ein zweites Zuhause. In diesem Zusammenhang hat auch das Spielen, in all seinen unterschiedlichen Facetten, bei uns einen sehr großen Stellenwert.

Aufgrund der täglichen Nähe zum Spielen hatten wir uns überlegt ein Spiele-Projekt im Rahmen unserer Projektphase (1.3. – 21. 06. 2016) anzubieten. Durch das Projekt wollten wir den Kindern die abwechslungsreiche Welt des Spielens noch näher bringen und ihnen unterschiedliche Facetten zeigen, sie aber auch in der Verwirklichung ihrer Spielideen und Interessen unterstützen.

2) Beschreibung des Projektes:

Das Projekt startete am 1. März mit der Frage: „Warum spielen Menschen eigentlich?“. Zunächst sollten die Schüler in Kleingruppen ihre Ideen in einer Mindmap festhalten und nach einem kurzen Film weiter ergänzen. Sie fanden gemeinsam heraus, dass schon Babys spielen, um die Welt um sich herum zu erforschen und auf diese Weise, ähnlich wie auch Tiere, wichtige Kompetenzen für ihr weiteres Leben erlangen.

Im Anschluss daran ging es um einfachste Spielformen, die man auch ohne viel Material und zum Teil auch nur mit dem eigenen Körper spielen kann. Die Kinder probierten reine Körperspiele, wie Klatschspiele oder Flüsterpost, aus. Auch Finger-Fadenspiele und welche mit Stift und Papier (Käsekästchen, Stadt-Land-Fluss) wurden getestet. Dadurch wurde die Einfachheit, aber auch Vielseitigkeit des Spielens verdeutlicht und für die Kinder anschaulich gemacht.

Am zweiten und dritten Projektnachmittag ging es dann um Spiele aus anderen Zeiten und Kulturen. Dabei erarbeiteten sich die Schüler selbstständig, mit Hilfe einer Senet-Werkstatt, die Spielregeln des wohl ältesten Brettspiels, bastelten sich ihr eigenes Spielfeld und modellierten mit Ton ihre eigenen ägyptischen Spielfiguren. Im nächsten Schritt ging es um Spiele aus der Römerzeit. Die Kinder spielten vor allem verschiedene Geschicklichkeitsspiele mit Nüssen und erkannten, dass schon die Menschen in früheren Zeiten sehr einfallsreich darin waren, aus wenigen Materialien Spiele zu erfinden.

In der darauf folgenden Woche konnten alle Kinder des Projektes an einem Shogi-Workshop teilnehmen. Shogi ist eine japanische Form des uns bekannten Schachs, aber dennoch mit teilweise sehr abweichenden Regeln. Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung und der Erklärung der Regeln durch die Expertin durften die Schüler eine vereinfachte Version für Kinder, aber auch das normale Shogi ausprobieren.

Im nächsten Projektschritt bekamen wir Besuch von einer Kinderbuchautorin, die im Verlauf ihres Buches mehrere kleine Spiele mit Naturmaterialien entwickelt hat. Diese Spiele hat sie auch mit den Projektkindern durchgeführt, wodurch für die Schüler die vielseitige Einsetzbarkeit von Naturmaterialien für Spiele sichtbar wurde.

Der nächste Projekttag war wohl einer der erfreulichsten, aber nicht nur für die Projektkinder, sondern für alle Kinder der Einrichtung. Denn wir machten uns auf den Weg um neue Spiele mit unserem Fördergeld zu kaufen. Das Ergebnis waren mehr als 25 tolle Errungenschaften aus den verschiedensten Bereichen. Zusammen mit den Projektkindern eröffneten wir unter viel Applaus unsere neue Spielekiste. Die Schüler des Projektes erklärten sich außerdem als Spielepaten dazu bereit, ihre ausgewählten Spiele durchzuarbeiten und den anderen Kindern bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Einige Zeit nach der Einweihung der neuen Spiele lässt sich nun sagen, dass es bei uns in der Freispielzeit eine sehr positive Entwicklung gegeben hat. Die Kinder spielen viel miteinander, kommen in Kontakt mit anderen, auch aus anderen Altersstufen, und sind einfach nur glücklich mit den neuen Spielen. Daher vielen Dank allein deswegen an Spiel des Jahres e.V. für diese tolle Fördermöglichkeit.

Am darauf folgenden Projektnachmittag machten wir einen Besuch beim Brettspieleverein Thoule in Karlsruhe, wo sich die Kinder bei einem Angebot von über 3000 Spielen regelrecht austoben und über mehrere Stunden hinweg mehrere Spiele ausprobieren konnten. Im nächsten Schritt beschäftigten wir uns mit den unterschiedlichen Spielearten bzw. Spielemechanismen (Legespiele, Würfelspiele, etc.). Nach einer gemeinsamen Sammlung an der Tafel, bekamen die Kinder die Aufgabe, unsere neuen Spiele den unterschiedlichen Spielearten zuzuordnen und auch einige davon auszuprobieren.

Dieser Prozess, bei dem sich die Kinder mit den verschiedenen Arten von Spielen intensiv auseinandersetzten, sollte als Hilfe für die Entwicklung ihrer eigenen Spiele dienen. Am 1. Juni machten wir den sehnlichst erwarteten Ausflug ins Ravensburger Spieleland in Kornwestheim. Dort nahmen wir an einem Spieleerfinder-Workshop teil, wobei jedes Kind sein eigenes Spiel kreieren könnte. Dabei sind sehr viele tolle Ideen entstanden, welche in den darauffolgenden Stunden weiter fortgesetzt wurden. Seitdem sieht man immer wieder Kinder in der Schule, die in ihrer Freizeit eigene Spiele erfinden.

Vielen Dank für die Unterstützung!

Stefan Schwarz,
Grundschullehrer in der Element-i Schule Technido