Im Jahre 2000 ein Spiel zu Karl dem Großen herauszubringen, das zeugt von Geschichtsbewusstsein und Zeitgeist zugleich, denn 1200 Jahre zuvor, also im Jahre 800 wurde Karl der Große zum Kaiser gekrönt, und heute leben wir in einer Zeit nacherlebter Geschichte. Dieses Spiel CAROLUS MAGNUS zu nennen, zeugt andererseits von Weitsichtigkeit und Internationalität. Genau dafür bürgt Altmeister Alex Randolph, der diesen Titel in seinem venezianischen Kleinverlag „Venice Connection“ mitbetreut hat. Autor ist der Italiener Leo Colovini.
Karl der Große: Da kommen Bilder auf von mittelalterlich höfischer Welt, von Ritterheeren, von Reisekaisertum und Machtkämpfen, von Provinzen und Reichen. Das alles hat in diesem Spiel seinen Platz. Zunächst 15 Provinzen werden zu einem Rundkurs ausgelegt. Sie sind noch unabhängig, aber die Spieler sind darauf aus, eine Mehrheit zu erringen, um Karl zu gefallen und als sein Nachfolger erkoren zu werden. Karl verhält sich neutral und zieht einfach rundherum durch die Provinzen. Jeweils in der Provinz, in der er zu stehen kommt, werden die Machtverhältnisse untersucht und sollte einer der Spieler dort den größten Einfluss haben, darf er einen eigenen Turm aufbauen.
Einfluss gewinnt man auf zweierlei Art. Zum einen holt man sich Ritter an seinen Hof. Fünf Geschlechter gibt es. Hat man in einem oder mehreren die meisten Ritter zu Gast, dann hat man den Einfluss auf die Provinzen, die von diesen Familien besetzt sind. Zum anderen kann ich also von eben diesem Geschlecht Ritter in für mich interessante Provinzen setzen, um Einfluss zu gewinnen oder ihn auszubauen. Leider kann ich immer nur eine begrenzte Anzahl an Rittern einsetzen und muss auch noch wählen, ob ich sie am Hof oder auf dem Spielfeld platziere. Denn der Einfluss am Hof nützt mir bloß, wenn dieser Einfluss sich in den Provinzen auswirkt, dort wiederum nützen mir Ritter nur, wenn ich den Einfluss über sie nicht verliere.
Habe ich eigene Provinzen nebeneinander liegen, werden sie zu Regionen vereint. Damit stärke ich ihre Macht, mache sie für meine Gegner aber auch lukrativer. Wer zuerst 10 (bei drei Spielern 8) Provinzen beherrscht oder aber die Mehrheit an Türmen hat, falls weniger als vier Regionen übrigbleiben, hat gewonnen.
In CAROLUS MAGNUS sind Glückselemente und Strategie gleichermaßen vorhanden. Es lässt sich von 2 bis 4 Personen spielen und ist bei jeder Spielerzahl völlig anders. Zu zweit ist es ein schnelles Taktikspiel, zu dritt muss man schauen, dass man sich nicht zu früh in den Vordergrund drängt, und zu viert spielt man in Teams, die ihre Höfe getrennt halten, aber auf dem Spielfeld gemeinsam agieren. Spannend ist es in jeder Variante, das schöne Spielmaterial und die eindrucksvolle Schachtelgraphik untermalen die Spielstimmung.