Die Wissenschaft der Kryptozoologie beschäftigt sich mit Fabelwesen wie dem Yeti, dem Monster von Loch Ness oder dem Wolpertinger. Auch in „Cryptid“ bekommen wir diese sagenumwobenen Kreaturen nie zu Gesicht, aber zumindest grenzen wir ihren Bestimmungsort ein. Die Suche beginnt als gemeinschaftliche Safari von bis zu fünf Suchtrupps, denen jeweils nur ein geheimes Indiz für den Aufenthalt des gesuchten Wesens zugespielt wird. So weiß eine Person also beispielsweise mit Sicherheit, dass das Monster sich in der Wüste ODER im Sumpf aufhalten muss. Eine andere Partei könnte den Hinweis haben, dass sich das Monster im Umkreis von drei Feldern rund um Hinkelsteine befindet. Durch geschicktes Befragen der einzelnen Mitspielenden versuchen nun alle, an die geheime Schlüsselinformation der anderen zu kommen. Die Fragen müssen wahrheitsgemäß beantwortet und neue Hinweise für alle sichtbar auf dem Spielplan markiert werden. Falsche Rateversuche müssen durch die Preisgabe eigener Informationen bezahlt werden. So zieht sich Runde für Runde und Informationshäppchen um Informationshäppchen das Deduktionsraster enger um das eine Feld, auf dem sich das „Cryptid“ nur logisch befinden kann. Wer schlussfolgert cleverer und findet das Monster vor allen anderen?
Die hohe Kunst in „Cryptid“ ist es, den Mitspielenden wichtige Informationen über den Lebensraum des mystischen Wesens zu entlocken, ohne dabei das eigene Wissen preiszugeben. Es ist ungemein befriedigend, aus dem Meer an Hinweisen nach und nach den einzig logisch denkbaren Aufenthaltsort zu schließen. Was als harmlose Gemeinschaftsaufgabe beginnt, entwickelt sich mit fortlaufender Spieldauer zu einer angenehm fordernden Kopfnuss.
Auch in unserem ➜ Spielerischen Quartett #8 war „Cryptid“ Thema. Außerdem gibt es eine ➜ Kritikenrundschau zu „Cryptid“.