Das Spiel spielt mit den Parteien unabhängig von ihrer tatsächlichen Bedeutung und Haltbarkeit, denn darum geht es ja eben: völlig ideologiefrei in eine Parteirolle zu schlüpfen, das eigene Programm halbwegs mit der Meinung des Volkes in Übereinstimmung zu bringen, die Medien in den Griff zu kriegen, den Trend zu beeinflussen, die Kasse klug zu verwalten und am Ende, natürlich, Wahlen zu gewinnen. Es geht also um Politik und hat mit Politik doch nichts zu tun, denn es geht ausschließlich um die richtige Strategie und Taktik, ums jeweils angebrachte Miteinander oder Gegeneinander, und ein bisschen Glück wäre auch nicht schlecht, denn wer weiß schon, was die teuer erkauften Umfragen so ergeben. Vorsicht: dauert vier Stunden. Aber kommt einem überhaupt nicht so vor. Die Jury hat ein Spiel ausgezeichnet, das sie vielleicht nicht jedem empfehlen kann, aber besten Gewissens allen, die sich bei etwas komplexeren Beschäftigungen wohlfühlen. So durchdacht, so fein ziseliert, so gut zu erfassen und spannend zu spielen sind sie sehr selten zu finden.