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Troia

Troia

In diesem von der DaimlerChrysler-Stiftung geförderten Spiel haben sich die Spieler als Archäologen zu betätigen, die den Geheimnissen der sagenumwobenen Stadt Homers auf die Spur kommen wollen. Dem Autor ist es hervorragend gelungen, die Arbeitsweise von Archäologen und die damit verbundenen Schwierigkeiten spielerisch zu vermitteln, ohne dabei dozierend zu wirken.

Erst eine genaue Untersuchung bringt es an den Tag: Erweist der Fund sich als völlig wertlos? Oder ist das aus einem Schutthaufen ausgegrabene Steinchen, der Knochen, die Tonscherbe vielleicht doch die wissenschaftliche Sensation, auf die der beharrlich suchende Archäologe schon so lange gewartet hat? Und wenn; wird er den Ruhm ernten, oder kommt ihm ein Konkurrent mit einer wissenschaftlichen Publikation in einer Fachzeitschrift zuvor? Wird dieser dann mit Fördermitteln, Forschungsgeldern oder mit Ehrungen belohnt? Darum dreht sich alles bei TROIA, dem Spiel, das uns das Abenteuer der Geschichtsforschung mit Spaten und Pinsel nacherleben lässt.

Quadratische Plättchen mit feinen Höhenlinien zeigen entweder ein Zeitsymbol oder ein Stückchen aus einem Grundriss der Stadt. Man nimmt alle Plättchen der ältesten Epoche und wirft sie locker auf das Spielfeld. Darüber kommen vier weitere Zeitschichten, die sich dabei ein wenig vermengen. Dann graben zwei bis vier Archäologen die Stadt aus. Bei dem Scherbenhaufen auf dem Spielplan weiß man stets, ob ein Teilchen wertvoll ist – hat dazu aber keine Information über die auf der Rückseite aufgedruckte Epoche, oder man sieht das Zeitsymbol, weiß aber nicht, ob sich auf der Rückseite ein wertvoller Fund oder nur Bauschutt verbirgt. So bauen die Forscher also Teil für Teil ab, tragen es in ihr Zelt, wo sie ihre Fundstücke, von den Konkurrenten unbeobachtet, sichten können. Nun gilt es, mit Hilfe der feinen Höhenlinien zusammenpassende Teile der gleichen Epoche auf den fünf Einzelfeldern unterzubringen. Das sind die Veröffentlichungen, mit denen die Forscher nicht nur Ruhm – sprich Punkte – erwerben, sondern auch neue Grabungslizenzen bekommen. Zwar arbeitet jeder nur für sich, und doch entstehen dabei fünf Grundrisse, die exakt den ausgegrabenen Schichten in Troia entsprechen.

Eine perfekte Simulation der Tätigkeit eines Archäologen und zugleich ein anregendes, interessantes Spiel. Dass damit ein echter Thomas Fackler auch noch erschwinglich wird, liegt an der Unterstützung durch die DaimlerChrysler AG. Das Unternehmen will über die Umsetzung des Themas im Spiel auf ihr Engagement bei den Ausgrabungsarbeiten in Troia aufmerksam machen.

Mit dem Sonderpreis Geschichte im Spiel zeichnet die Jury die gelungene und treffsichere Umsetzung ernsthafter wissenschaftlicher Forschung in ein leicht zugängliches Spiel aus. Die Entdeckung unserer geschichtlichen Wurzeln durch beharrliche, tüftelige Arbeit der Archäologen, die ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen wollen und dabei im Wettstreit liegen, ist diesem Spiel hervorragend gelungen. Dazu gehört auch die eindringliche Kraft der ruhigen, zur Untertreibung neigenden Gestaltung des Spiels mit ihren stimmungsreichen Details.