Nach gängiger Ansicht vieler Spielehersteller sind Eisenbahnspiele so gut wie unverkäuflich. Doch schon vor 20 Jahren wurde DAMPFROSS zum „Spiel des Jahres“ gewählt. Und vor einem Jahr war das Eisenbahnspiel TRANSAMERICA des Münchner Erfinders Benno Delonge ein durchschlagender Erfolg. Vielleicht hat das dem kalifornischen Spielehersteller „Days of Wonder“ Mut gemacht, sein Bahn-Bau-Spiel ZUG UM ZUG bei uns auf den Markt zu werfen. Sicher hat ihm bei der Entscheidung Alan R. Moon, der Autor des Spiels, gut zugeredet. Moon hatte seinen ersten großen Erfolg mit dem „Spiel des Jahres“ ELFENLAND.
ZUG UM ZUG ist eine interessante Mischung aus geradezu verblüffend einfachem Ablauf und reizvollen, vielschichtigen und komplexen Möglichkeiten. Zwei bis fünf Spieler – je mehr, desto besser! – bauen um die Wette ein Schienennetz in den USA. Die Spieler erhalten Kärtchen mit Städten. Gelingt es, die angegebenen Orte zu verbinden, so gibt es reichlich Punkte. Wenn nicht, so hagelt es Abzüge. Der Spieler hat stets die Auswahl aus drei Möglichkeiten: zusätzliche punkteträchtige Stadtverbindungen nehmen, eine Strecke bauen oder Karten auf die Hand nehmen. Bei dieser Aktion hat der Spieler übrigens die Auswahl aus fünf offenen Karten. Oder er zieht vom verdeckten Stapel. Nimmt man offene Karten weiß man, was man bekommt – aber die anderen sehen es auch und geben sich alle Mühe, offensichtlich anstehende Streckenprojekte nach besten Kräften zu verbauen. Vom verdeckten Stapel hingegen kommen oft Karten, die man ganz und gar nicht gebrauchen kann.
Um Städte zu verbinden platziert man kleine Eisenbahnwaggons seiner Farbe auf der Strecke und zahlt dafür mit gleichfarbigen Kärtchen. Dabei steht man im ständigen Wettlauf mit der Zeit – sprich den Konkurrenten – und der Verwaltung des Mangels an passenden Kärtchen.
ZUG UM ZUG hat eine exzellente, gut bebilderte und kurze (!) Spielregel. Die Illustration ist themengerecht, detailreich und ansprechend. Das Spiel geht leicht von der Hand und ist bis zum letzten Moment spannend.