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Spielend für Toleranz in Solingen

Die Ausschreibung des Seminars erfolgte in den Reihen der Evangelischen Jugend im Rheinland und insbesondere beim Kooperationspartner Aktion Menschenstadt in Essen. Alle Teilnehmer:innen waren eingeladen miteinander zu Spielen, gleich wie alt, jung, laut, leise, langsam oder schnell jede*r ist. Auf dem Programm stand, neue Spiele für die Gruppen zu Hause und auf Ferienfreizeiten kennenzulernen und die eigenen liebsten Spiele mitzubringen. Gemeinsam sollte auch geschaut werden, wie Spiele so verändert werden können, dass sie für alle Anwesenden passen. Verschiedenste Spielformen wechselten einander ab, sodass die Gruppenphasen an dem Wochenende unterstützt wurden und auch die Bewegung nicht zu kurz kam.

Für den Bereich der Gesellschaftsspiele wurde vom Verein „Spiel des Jahres“ ein „Spielend für Toleranz“-Paket mit Spielen zur Verfügung gestellt, das die Teilnehmer:innen auf Barrierefreiheit und Spaßfaktor testeten.
Das Seminar erstreckte sich von Freitagabend bis Sonntag nach dem Mittagessen.

Kreisdiagramm mit Spielspaß, einfach Regeln und verständlicher Erklärung

An dem Seminar nahmen insgesamt 20 Menschen mit und ohne Behinderung im Alter zwischen 18 und 65 teil. Einige der Teilnehmer:innen besuchten das Seminar als Juleica-Aufbaukurs (Qualifikation für Jugendgruppenleiter*innen). Sie bereiteten die Spiele mit den Referentinnen für die Gruppe inhaltlich vor, führten sie durch und reflektierten mit der Gruppe und mit den Referentinnen. Andere Teilnehmende hatten einfach Spaß am Spielen, wieder andere wollten zudem gern neue Spiele kennenlernen, die sie mit in ihre Freizeitgruppen und auf Ferienfreizeiten nehmen konnten.

Die Gruppe zeichnete sich durch eine hohe Diversität an Fähigkeiten, Neigungen und Ausdauer der Konzentration aus. Dies erforderte es, dass immer wieder kurze Kreis- und Bewegungsspiele im Freien mit der gesamten Gruppe gemacht wurden und bei den Gesellschaftsspielen Spieltische angeboten wurden, denen sich die Teilnehmenden nach Interesse zuordnen konnten.

Gespielt wurden (in mehreren Durchgängen mit unterschiedlichen oder den gleichen Spieler*innen):

  • Lama
  • Concept Kids
  • Klask
  • Memoarr
  • My Goldmine

Im Anschluss an die einzelnen Spieleinheiten gab es jeweils kurze Rückmeldungen und am Ende des Seminars hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, auf einer Zielscheibe die Spiele zu bewerten. Sie sollten diese drei Punkte einbeziehen: Einfache Regeln, verständlich erklärt, Spaßfaktor.

Als Fazit lässt sich sagen: Die Diversität der einzelnen Teilnehmenden innerhalb einer Gruppe ist bei der richtigen Auswahl von Spielen immer ein großes Thema. Die passenden anzubieten und eine ansprechende Vorauswahl zu treffen eine hohe Kunst. Insofern ist bei dem Paket „Spielend für Toleranz – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ ein guter Grundstock an Spielen vorhanden, die für Menschen mit Sprachbarrieren und (anderen) geistigen und körperlichen Behinderungen geeignet sind. Ausschlaggebend ist am Ende immer das Interesse des Einzelnen, die Begeisterungsfähigkeit der Gruppe und die Art der Anleitung. Es werden nie alle Spiele für alle Menschen mit Behinderung, Menschen mit einer Neurodiversität oder Menschen, die zugewandert sind und die Sprache nicht sprechen passend sein. Das Paket bietet eine gute Bandbreite an Spielen, die unterschiedliche Entwicklungsstände, Fähigkeiten und Interessen ansprechen, sodass für viele Menschen etwas dabei ist: Geschicklichkeit und Schnelligkeit (Klask), Merkfähigkeit (Memoarr), Rätselspaß (Concept Kids), Taktik und Glück (My Goldmine), usw. Bei einzelnen Spielen sind die Regeln leider nicht in so leichter Sprache verfasst, dass Menschen mit Behinderung sie allein verstehen könnten. Hier ist dann ein vermittelnder Mensch nötig, ohne den das Spiel nicht gespielt werden könnte. Häufig sind gerade Kinderspiele inzwischen einfacher erklärt und unterstützen mit Bildern. Hier könnten Spielverlage insgesamt aber noch ihre Aufmerksamkeit erhöhen. Gerade auch bei Spielen, die Erwachsene als Zielgruppe im Blick haben. Auch die Art, wie Spielende angesprochen werden ist nicht immer angemessen, um möglichst viele Personen zu erreichen. Manchmal gibt es sehr kreative und nette Lösungen, manchmal wird nur von „der Spieler“ gesprochen. Bei dem Titel „Spielend für Toleranz“ wünsche ich mir, dass die Vielfältigkeit der spielenden Menschen auch in der Art, wie verschiedene Geschlechter angesprochen werden, einbezogen wird.

Julia Thrun-Arendt
Diplom Sozialpädagogin, Bildungsreferentin Hackhauser Hof