Michael Luu
Das von der Jury „Spiel des Jahres“ finanzierte Spieleautoren-Stipendium 2013 geht an den 27jährigen Wirtschaftssinologen Michael Luu. Der Hamburger mit chinesischer Herkunft wurde am 2. Juni 2013 im Rahmen des Spieleautorentreffens in Göttingen als nunmehr 18. Stipendiat ausgewählt. Das zugehörige und mit 3000 Euro dotierte Stipendium soll jungen Autoren vertiefte Einblicke in unterschiedliche Bereiche der Spielebranche ermöglichen.
Bereits seit seiner Jugendzeit hegte Michael Luu den Traum, Spieleerfinder zu werden, stellte diesen Wunsch zugunsten einer Berufsausbildung jedoch zunächst zurück. Nach erfolgreich absolviertem Studium brach die Leidenschaft nun wieder aus. Mit seinen Spielen möchte Luu Geschichten erzählen. Dieser Ansatz zeigt sich besonders in TALPA – DER VERRÄTER IST UNTER UNS. In der Rolle von Detektiven wollen die Spieler einen Bankräuber fassen. Dabei kämpfen sie nicht nur gegen die Zeit. Überdies befindet sich in ihren Reihen ein Maulwurf, der die Ermittlungen heimlich zu torpedieren versucht. Im zweiten von Luu vorgestellten Spiel MAFIAROULETTE ist ein Drehrad einerseits Blickfang, andererseits reizvolles Spielelement, mit dem sich das Ärgerspiel aus der Masse heraushebt.
Die Jury überzeugten auch die schriftliche Bewerbung und die Persönlichkeit Luus, die erkennen lassen, dass hier ein Nachwuchsautor heranrückt, der für das Spieleerfinden brennt. Auffallend ist zudem die sehr attraktive Gestaltung seiner Prototypen.
Die Jury bestand in diesem Jahr aus dem Vorjahresgewinner Martin Gil-Wünschmann, Jens-Peter Schliemann und Máren Kruse als Vertreter der Spiele-Autoren-Zunft SAZ sowie Udo Bartsch für „Spiel des Jahres“.
Neben Michael Luu waren nominiert:
Bruce Anderson
Bruce Anderson aus Tübingen konnte die Jury mit neuartigen Spielthemen überraschen. In seinem Farblegespiel AN APPLE A DAY pflücken die Spieler Äpfel, um sie über verschlungene Wege zur Großmutter zu bringen. Das schön gestaltete MARS2030 simuliert eine spektakuläre Marsmission.
Hartwig Jakubik
Bereits sehr ausgereifte Prototypen präsentierte Hartwig Jakubik aus Düsseldorf. In seinem witzigen Würfelspiel COOL AM POOL harmonieren Thema, Mechanismus und Material. Das taktische Legespiel KEA erfordert mehrdimensionale Überlegungen und überzeugt mit einem gelungenen Spannungsbogen.
Wolfgang Muhs
Mit DER WELTWÜRFEL legte Wolfgang Muhs aus Göttingen ein bemerkenswertes Objekt vor, das dreidimensional bespielt wird und sich als Basis noch weiterer Entwicklungen denken lässt. Das trickreiche Laufspiel AM GOLDGRABEN kommt vordergründig leicht daher, ermöglicht dennoch so manchen taktischen Winkelzug.
Thomas Proll
Thomas Proll aus Bückeburg zeigte ein Händchen für ungewöhnliche Materialien. Sein Puzzlespiel CRAMA verwendet transparente Legeteile. Dass der Autor außerdem besonderen Wert auf einen pädagogischen Nutzen seiner Spiele legt, lässt sich im verzwickten Buchstaben-Legespiel NABLÉLOS erkennen.
Der Praxis-Teil des Stipendiums besteht 2013 / 2014 aus vier Etappen. Praktikumsstationen für jeweils eine Woche sind ein Spielwarengeschäft, die Verlage Hans im Glück und Ravensburger sowie das SpieleErfinderStudio von Jens-Peter Schliemann in Köln. Wahlweise kann als fünfte Station die Teilnahme an der 9. Deutschen Spieleautorentagung im hessischen Weilburg im März 2014 hinzukommen.