„Wie problematisch kann der Inhalt eines Gesellschaftsspiels sein?“, fragt der Journalist Frank Zirpins in der Sendung „Scala“ auf WDR 5. Anlass des Radiobeitrags ist eine Rassismusdebatte, die der Spieleautor Daniele Tascini losgetreten hat, dem vorgeworfen wird, auf Facebook eine rassistische Wortwahl verwendet zu haben.
WDR 5 „Scala“ Kolonialismus in Brettspielen ➜
Es gebe nur wenige Hobbys, bei denen so deutlich werde, dass alle gleichberechtigt sind, meint Spiel-des-Jahres-Jurorin Martina Fuchs im Gespräch mit dem WDR. Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte 2019 auf der Spiel-des-Jahres-Preisverleihung, dass das Spiel „jenseits von Status, Bildung und Herkunft, jenseits von Alter und Geschlecht“ seine Gemeinschaft stiftende Kraft entfalte.
Zirpins beobachtet, dass die Brettspielszene um eine stärkere kulturelle Anerkennung kämpft, weil die Spiele als Medium zu sehen sind, das Geschichten transportiert und nicht nur Zeitvertreib ist. „Sondern in dem es eine gesellschaftliche Bedeutung hat, ob man Kolonien errichtet oder Rohstoffe ergattert – und auf welche Weise.“
Martina Fuchs macht darauf aufmerksam, dass man auch im Spiel mit den verwendeten Wörtern, Farben und Themen Äußerungen von sich gebe, die andere Leute vielleicht als Beleidigung sehen können. Das könne auch für die schwarzen Würfel in dem Spiel „Auf den Spuren von Marco Polo“ gelten, dem bekanntesten Spiel von Daniele Tascini. Der Hans-im-Glück-Verlag hat deshalb angekündigt, die Würfelfarbe in einer möglichen Neuauflage zu ändern. „Zeichen einer gestiegenen Sensibilität“, kommentiert Frank Zirpins.